Das Geld ist weg: Per Heerma, Insolvenzverwalter der Wohnmöbelwerke Schieder, ehemals Cotta, kann der Belegschaft im Mai keinen Lohn mehr zahlen. Wie die "Neue Westfälische" berichtet, plant der Hamburger nun, eine Transfergesellschaft zu gründen. Zudem wolle er gemeinsam mit Geschäftsführer Steffen Urbschat mit neuen Modellen auf der M.O.W. nach einen Investor für das angeschlagene Unternehmen suchen.
Heerma hatte sich in den vergangenen Wochen ein Bild von der Lage des Herstellers gemacht. "Seit 2007 sind hier viele Millionen Euro verbrannt worden", zog er gestern gegenüber den 370 Mitarbeitern Bilanz. 50 Prozent von Cotta hatte Peter Gschwend vor drei Jahren übernommen. Diese hält er nach wie vor. Die übrigen Anteile wechselten stetig die Besitzer, bis sie von der Kerkhoff-Beteiligungsgesellschaft übernommen wurden. "Der eine Gesellschafter hat in den vergangenen Jahren Monat für Monat 650 000 Euro aus der eigenen Tasche in dieses Unternehmen gepumpt." Insgesamt 23 Millionen Euro. "Der andere Gesellschafter hat immerhin dafür gesorgt, dass mit einer Vielzahl von Aufträgen die Bänder liefen." ? Allerdings ohne Rendite. Mit dem Einen ist in diesem Zusammenhang Peter Gschwend gemeint, mit dem Anderen Volker Loch. Laut der "Neuen Westfälischen" deckte der Preis einiger Kollektionen nicht einmal die Materialkosten ab. Cotta habe drei Jahre lang keine Hausaufgaben gemacht.
Heerma gibt an, mittlerweile nur noch zwei Optionen zur Verfügung zu haben. "Die eine Variante wäre: Ich mache das Licht aus und ziehe den Schlüssel ab", sagt er. Da er aber nicht aufgeben wolle, denke er gemeinsam mit dem Betriebsrat an eine andere Lösung: "Alle Mitarbeiter wechseln ohne Ausnahme ab Mai in eine Transfergesellschaft." Damit könnten die Mitarbeiter die drohende Arbeitslosigkeit um drei Monate hinauszögern. Um die Produktion am Laufen zu halten, solle ein kleines Team zunächst weiter arbeiten und später in die Transfergesellschaft wechseln.
Heermas Pläne gehen allerdings nur auf, wenn die Belegschaft ihr Okay gibt. "Sonst kommt die Transfergesellschaft nicht zustande, und ich muss kündigen", räumt der Insolvenzverwalter ein.