Foto: "Freescale" von Vorwerk, Mitglied im Verband der Deutschen Heimtextilien-Industrie e.V.

Teppich-Industrie

Preiserhöhungen unumgänglich

Die europäischen Teppichboden-Hersteller schlagen Alarm: In der gesamten europäischen Textil-Industrie und im Speziellen in der Teppich-Industrie führt die Entwicklung der Rohstoffpreise zu einem starken Anstieg der Produktionskosten, wie der Verband der Deutschen Heimtextilien-Industrie e.V. (VDHI) in Wuppertal mitteilt. Für die Herstellung textiler Bodenbeläge werden große Mengen an Polyamid, Polypropylen und andere Produkte auf Erdölbasis verwendet, deren Preisentwicklung eng mit der Entwicklung des ípreises verknüpft ist. "Durch den steigenden ílpreis sahen sich die Monomer-Lieferanten geschlossen veranlasst, die bisher für drei Monate gültigen Preise auf monatliche Vertragspreise umzustellen, um so noch kurzfristiger Preissteigerungen durchsetzen zu können," so Verbandsgeschäftsführer Martin Auerbach. Monomere sind der Grundstoff zur Herstellung von Polymeren wie Polyamid und Polypropylen.

In den zurückliegenden Wochen hat sich diese Entwicklung - Vergleichszeitraum Dezember 2010 bis März 2011 - auf Polymere, wie Polypropylengranulat (+13 %), Propylen (+23,4 %) und Polyamidgranulat (+22 %), besonders ausgewirkt. Brisant ist nach Auerbachs Ausführungen, dass einige Monomer-Lieferanten die Preise aktuell nicht einmal mehr für vier Wochen verbindlich bestätigen. Diese außergewöhnliche und kaum vorhersehbare Entwicklung wird nach Auffassung der Marktteilnehmer noch weiter andauern. Die Vielzahl der europäischen und insbesondere deutschen Teppich-Hersteller können derart starke Kostensteigerungen und -schwankungen längst nicht mehr durch interne Maßnahmen wie Produktumstellung oder weltweites Sourcing auffangen.

Aus Sicht der europäischen Teppich-Industrie wird es daher unumgänglich sein, die Verkaufspreise ihrer Erzeugnisse je nach Bedarf anzupassen, da durch eine einfache jährliche Anpassung der Preise eine kostendeckende Produktion nicht mehr möglich ist - andernfalls europäische Hersteller ihre Produktion aufgeben müssten.

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