Im Rahmen eines sogenannten "Posting" an seine Gläubiger hat Pfleiderer die vorläufigen Vertragswerke für die finanzielle Restrukturierung verschickt. Dieses sieht einen Forderungsverzicht der Gläubiger in Höhe von 40 Prozent der Finanzverbindlichkeiten (ohne Finanzierungskreis Osteuropa) zuzüglich eines Teils der aufgelaufenen Zinsen und Gebühren vor. Darüber hinaus stellen die Gläubiger der Gesellschaft im Mai 2011 einen zusätzlichen Kreditrahmen von 100 Millionen Euro als erstrangig besichertes Darlehen zur Verfügung. Das Darlehen soll nach Durchführung der Kapitalmaßnahmen zur Hälfte wieder zurückgeführt werden.
Im Rahmen einer außerordentlichen Hauptversammlung, die in der zweiten Julihälftes dieses Jahres stattfinden soll, wollen der Vorstand und der Aufsichtsrat außerdem einen massiven Kapitalschnitt vorschlagen. Nach dessen Durchführung werden die Aktionäre nur noch ein Prozent der Aktien halten.
Zur Wiederherszellung einer soliden Kapitalbasis ist außerdem eine Barkapitalerhöhung mit einem Mittelzufluss von bis zu 100 Millionen Euro geplant. Davon sollen 60 Millionen von den Gläubigern und 40 Millionen von den Aktionären und sonstigen Dritten erbracht werden. Für den Fall, dass diese 40 Millionen nicht zustande kommen, sind die Gläubiger bereit, einen weiteren erstrangigen Kredit von bis zu 40 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen.
Nach Vollzug der Kapitalerhöhung sollen die Gläubiger mindestens 80 Prozent am erhöhten Grundkapital von Pfleiderer halten. Sollten die bisherigen Altaktionäre sowie eventuelle weitere Personen die für sie im Rahmen der Kapitalerhöhung vorgesehenen Aktien nicht zeichnen, wird sich der Anteil der Gläubiger noch weiter erhöhen. Grundsätzlich können die Aktionäre ihren Anteil am Grundkapital durch Zeichnung des auf sie entfallenden Anteils an der Kapitalerhöhung gegen eine Bareinlage um bis zu 15 Prozent von 1 auf bis zu 16 Prozent erhöhen. Die Inhaber der 2007 begebenen Hybridanleihe mit einem Nominalvolumen von 275 Millionen Euro sollen auf ihre
Rechte vollständig verzichten und im Gegenzug mit vier Prozent am Grundkapital nach Kapitalerhöhung beteiligt werden.
Gläubiger, die auf 40 Prozent ihrer Forderungen verzichten, sich aber nicht an der Kapitalerhöhung beteiligen wollen, erhalten Optionsanleihen, die unter bestimmten Bedingungen in Aktien gewandelt werden können.
Die Unterzeichnung dieser Vertragswerke wird für Mitte Mai erwartet.