Blanc & Fischer/E.G.O.

Magische Funktionen aus dem Future Kitchen Lab

Als Berg- und Talfahrt hat auch die Blanc & Fischer Holding mit ihren Tochterfirmen E.G.O, Blanco, Blanco Professional und Arpa das Jahr 2020 erlebt. Nach dramatischen Umsatzeinbrüchen im April und

Als Berg- und Talfahrt hat auch die Blanc & Fischer Holding mit ihren Tochterfirmen E.G.O, Blanco, Blanco Professional und Arpa das Jahr 2020 erlebt. Nach dramatischen Umsatzeinbrüchen im April und Mai sowie einem steilen Aufwärtstrend in der zweiten Hälfte schloss das Jahr letztlich mit nur einem kleinen Minus von 0,6 Prozent ab – insgesamt waren es 1,181 Mrd. Euro. „Nur einen Wimpernschlag vom Vorjahr entfernt“, wie CEO Dr. Johannes Haupt erleichtert bei der heutigen Pressekonferenz (die vor Ort und online stattfand) feststellte. Besonders hart traf die Pandemie den auf die Gastronomie spezialisierten Bereich Blanco Professional. Das zweite Quartal, das von Kurzarbeit und Lieferausfällen geprägt war, habe für einige schlaflose Nächte gesorgt. Dennoch habe sich gerade in der schwierigen Zeit, in der Management und Mitarbeiter zusammengehalten haben, die Stärke des Unternehmens gezeigt. Überdies gab es staatliche Zuwendungen von 7,2 Mio. Euro in den DACH-Ländern. Die Zahl der Beschäftigten hat sich zwar um 200 auf durchschnittlich 8.310 Menschen reduziert, doch ohne betriebsbedingte Kündigungen. Durch den Wegfall der Reisekosten und Messen konnte auch das Ergebnis 2020 stabil gehalten werden. 

656 Mio. Euro hat allein die E.G.O.-Gruppe als weltweit führenden Zulieferer für Hersteller von Hausgeräten mit rund 5.800 Mitarbeiter (2019: 5.600) in 23 Vertriebs- und Produktionsgesellschaften in 19 Ländern erwirtschaftet. Der Umsatz war eine Punktlandung auf Vorjahresniveau, wie Dirk Schallock, Vorsitzender der Geschäftsführung, erläuterte. Vor allem der verstärkte Cocooning-Trend stimmt ihn zuversichtlich, dass das Unternehmen 2021 die 700-Millionen-Grenze überschreiten wird. Allein die Engpässe bei den elektronischen Bauteilen könnten das Wachstum bremsen.

Digitalisierung in weiten Bereichen der Prozesskette sowie Nachhaltigkeit – für die klimaneutrale Produktion oder auch Geräte, die komplett auseinandergenommen und in den Kreislauf zurückgeführt werden können – sind zwei Leitpfosten für das aktuelle Strategiekonzept. „Wir können alles außer Blech“, betonte Schallock das Ziel, E.G.O. als Impulsgeber für Innovationen im Bereich der Weißen Ware weiter zu profilieren. Auch die Bündelung von Knowhow spielt dabei eine Rolle, sei es im Verkauf von Modulen (die Funktionen zum Paket zusammenfassen, aber damit auch in die Entwicklungsarbeit der Gerätehersteller eingreifen), mechatonischen Komplettsystemen  oder durch Nutzung von Synergien wie Gerätetechnik und Spülenkompetenz, wie bei der Kompaktküche „K2“. Neben der „kleinsten Küche der Welt“ gibt es eine Fülle spannender Ansätze, die derzeit im „Innovation Lab“ entwickelt werden und bei denen Konnektivität, Sensorik, Individualisierung und Nachhaltigkeit eine Rolle spielen. Beispiele sind Spüler und Waschmaschinen, die kein Wasser verbrauchen, smarte Backmuffeln oder die kabelfreie Küche für die Nutzung von Kleingeräten ohne Steckdosen. Guided Cooking bleibt ebenso ein Topthema, wie die Outdoorküche die ganze Gruppe zu neuen Ideen inspiriert. Weitere Ansätze sind „Pay-per-Use“-Dienstleistungen und andere digitale Services für den Endgebraucher sowie neue „magische Funktionen“ fürs Kochen 4.0 (wobei elektronische Eigenschaften des Topfes gemessen werden, um die Temperatur zu regeln).

Erstmals wird die Gruppe zudem ein Produkt über ein eigenes Start-up vermarken: „Atoll“ heißt es und steht für den „kochenden Tisch“, wie er bereits vor einigen Jahren als Prototyp vorgestellt wurde. Ab 2022 soll die Innovation, die (Induktions-)Kochen und Essen verbindet, eine exklusive Nische in den DACH-Märkten erobern. Die Vermarktung ist noch nicht klar definiert. Zu sehen ist der „Atoll“ wie auch andere „Forschungsobjekte“ im am Donnerstag neu eröffneten „Future Kitchen Lab“ in Oberderdingen.