In den letzten Tagen war schon bekannt geworden, dass das Wohn-Center Spilger nicht mehr in der ZR des Einrichtungspartnerring VME (Aktivbank) ist. Heute morgen musste Geschäftsführer Bernd Spilger nun den Weg zum Amtsgericht Aschaffenburg antreten, wo er einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt hat. Der Geschäftsbetrieb wird jedoch unverändert weitergeführt. Arbeitsplätze, Löhne und Gehälter seien vorerst sicher.
Als Gründe für die Schieflage gibt Bernd Spilger insbesondere die deutlich verschlechterten Konsumenten- und Marktbedingungen aufgrund des Ukraine-Krieges und die damit einhergehenden Auswirkungen auf die europäische und deutsche Wirtschaft an. Diese hätten die wirtschaftliche Lage des Unternehmens verschlechtert, sodass Spilger in eine Liquiditätskrise geraten sei, die „trotz intensiver Bemühungen zur Kosteneinsparung und außergerichtlichen Sanierung nicht rechtzeitig beseitigt werden konnte“, heißt es heute Nachmittag aus Obernburg.
Erst letzte Woche hatte BVDM-Präsident Markus Meyer im Rahmen eines Presse-Branchengesprächs in Köln gesagt, dass es im Möbelhandel seit April/Mai erhebliche Frequenzrückgänge von bis zu 30 bis 40 Prozent gebe. Die großen Möbel-Paläste wie auch Spilger mit seinen 40.000 qm VK-Fläche sind davon sicherlich besonders stark betroffen.
Trotz der großen Herausforderungen blickt Bernd Spilger positiv in die Zukunft: „Jüngst wurden wir vom Service Check für unsere Kundenzufriedenheit ausgezeichnet. Ich gehe daher davon aus, dass uns unsere Kunden auch in dieser schwierigen Phase die Treue halten werden.“ Erst im Herbst 2022 hatte Spilger den zum Einrichtungshaus in Obernburg gehörenden Discounter „Sparmaxx“ in Großwallstadt modernisiert, auch in puncto Energie ist das Unternehmen u. a. mit PV-Anlagen gut aufgestellt.
Bernd Spilger ist deshalb davon überzeugt, dass die Sanierung im Rahmen der Eigenverwaltung gelingen wird. „Die Eigenverwaltung ist das optimale Instrument, die Möbelhäuser Wohn-Center Spilger in Obernburg und ,Sparmaxx‘ in Großwallstadt auch in der aktuell schwierigen Umsatzentwicklung nachhaltig zu sanieren“, erklärt Rechtsanwalt Daniel Fritz. Er wird gemeinsam mit seinem Team von Dentons Spilger im Verfahren unterstützen, ebenso wie der weitere Sanierungsexperte Michael Weimar.
