Blanco

Finanzielle Resilienz „mit System“

Besser als die anderen Tochterfirmen der Blanc & Fischer Holding (s. Bilanz von gestern) hat Blanco das Jahr 2020 abgeschlossen, wobei sich die hohe Nachfrage rund um die Küche als

Besser als die anderen Tochterfirmen der Blanc & Fischer Holding (s. Bilanz von gestern) hat Blanco das Jahr 2020 abgeschlossen, wobei sich die hohe Nachfrage rund um die Küche als klarer Vorteil erwies: Um 3,1 Prozent auf 408 Mio. Euro kletterte der Umsatz (währungsbereinigt um 4,2 %). Das Inland steigerte seinen Umsatz auf 151 Mio. Euro (+6,7%). Die Erlöse in den internationalen Regionen beziffern sich auf 257 Mio. Euro (+2,9%), bei einem Auslandsanteil von 63 Prozent. Ein „ausgezeichneter Cashflow“ und eine „bärenstarke Bilanz“ sorgen überdies für eine hohe Zufriedenheit mit der „finanziellen Resilienz“.

Bedingt durch den ersten Lockdown im Frühjahr 2020 hatte das Unternehmen jedoch mit erheblichen Lieferrückständen zu kämpfen. Kurzarbeit und Ausfälle in den eigenen Werken und auch der Zulieferer ebenso wie in der Logistik haben die Kapazitäten heruntergefahren. „Wir haben jedoch keine Kosten gescheut, um unsere Kunden dennoch zuverlässig versorgen zu können. Das ist uns in mehr als 80 Prozent der Fälle gelungen, was in diesem Kontext beachtlich ist, uns aber nicht zufrieden stellen kann,“ erklärte COO Andreas Ostermann von Roth auf der heutigen Pressekonferenz. Der Umstieg auf andere Beschaffungsquellen und auf Luftfracht konnte einige Probleme auffangen. Doch auch aktuell bleibt die Lieferperformance eine der zentralen Herausforderungen vor dem Hintergrund der Versorgungsengpässe bei Kunststoffgranulat, Chips und auch Stahlbändern. Die zugleich stark gestiegenen Preise will Blanco jedoch selbst durch Kostenmanagement abfedern und nicht an den Handel weitergeben. Zudem werden Sonderschichten gefahren und Kapazitäten auch durch Neueinstellungen erweitert, um dem Handel bestmögliche Liefersicherheit zu gewähren.

Um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und den Rahmen für künftige Wachstumsstrategien zu schaffen, investiert das Unternehmen in vielen Bereichen. So werden die Werke für die weltweit erfolgreichen Silgranit-Spülen, die nach wie vor stärkster Wachstumsmotor sind, in Most (Tschechien) und Toronto (Kanada) erweitert. Außerdem wird die Produktivität am deutschen Standort Sinsheim erhöht. Ende 2020 hat Blanco 1.542 Mitarbeiter:innen in Vollzeit, darunter 1.102 in Deutschland und 440 an den internationalen Standorten beschäftigt und wurde hierzulande (s. Focus 08/2021) zum achten Mal in Folge als Top Arbeitgeber 2021 gekürt.

Um die Rolle als Premiummarke zu festigen, steht außerdem der Ausbau von Qualität und Service an vorderster Stelle. „Wir wollen ein exzellenter und verlässlicher Systemanbieter auch in unseren internationalen Märkten werden und den globalen Footprint vergrößern“, beschreibt CEO Frank Gfrörer das Ziel. Dies werde man insbesondere mit dem Aufbau regionaler Organisationen für die Beschaffung und ein globales, dezentral organisiertes Qualitätsmanagement umsetzen, ebenso wie mit einem neuen Prüf- und Versuchszentrum am Stammsitz in Oberderdingen. Im Fokus stehen hier vor allem die technisch anspruchsvollen „Blanco Units“, die als Systemlösung besondere Qualitätskriterien erfüllen müssen. Knowhow zu Produktneuheiten, Installationen, Wartungen und Reparaturen sowie zur Montage der Unit-Komponenten vermitteln künftig praxisnah Präsenztrainings im ebenfalls neuen Schulungszentrum, das direkt an das Prüf- und Versuchszentrum angeschlossen ist. Daneben sorgt die „Brand Academy“ in Singapur als virtuelle Schulungsplattform für das Marken-Knowhow weltweit.

Vor allem will Blanco mit neuen Produkten, insbesondere den „Units“ als ganzheitlichen Systemlösungen (z. B. mit integrierten Wassersystemen wie Evol-S Pro Soda & Filter), dem Handel Möglichkeiten bieten, sich zu differenzieren und Mehrwert zu schaffen. Wobei sich Blanco nun immer stärker auf diesen neuen Ansatz fokussiert, von der Produktentwicklung bis zur Werbung. „Wir sind der globale Systemanbieter für den Wasserplatz“, so erklärte Gfrörer, „und wollen mit klarer Kundenorientierung immer professioneller werden.“

Trotz aller Volatilitäten sieht der Blanco-CEO parallel zu weiteren Produktivitätsverbesserungen und Kompetenzaufbau gute Wachstumschancen für 2021, die noch über 2020 liegen dürften. Wie in allen Unternehmen der Blanc & Fischer Holding gilt zudem die ganzheitliche Nachhaltigkeitsstrategie unter dem Kürzel „Triple P“ für die Bereiche Planet, People und Performance, wie Gfrörer nochmal betonte. Dazu zählen das Engagement für die gemeinnützige Organisation Arche nova zur Wasserversorgung. Auch gemeinsame Projekte mit der Konzernschwester E.G.O. als Zulieferer der Geräteindustrie sind in der Entwicklung – darunter eine Outdoorküche, die aber noch nicht spruchreif ist.