Der Börsengang der Steinhoff Holding geriet nüchterner als geplant. (Foto: Pythagomath/wikipedia)

Steinhoff

Börsengang mit Schatten

So schön hatten sich die Steinhoff-Bosse nach vierjähriger Vorbereitungszeit den Börsengang in Frankfurt vorgestellt - und dann das. Am Freitag vermeldete die Staatsanwaltschaft Oldenburg eine Razzia in Steinhoffs Europa-Zentrale ein Westerstede. Der Grund: Offenbar sollen vier Manager jahrelang überhöhte Umsätze gebucht und damit die Konzernbilanz frisiert haben.

Somit geriet der Börsengang dann nüchterner als geplant – zumal sich der Holding-Boss Markus Jooste zu allem Übel auch noch mit Nackenschmerzen entschuldigen ließ. Somit lag es dann in den Händen des 78-jährigen Unternehmensgründers Bruno Steinhoff, die Glocke auf den Börsenparkett zu läuten. "Sichtlich angespannt" sei er dabei gewesen, wie das "Handelsblatt" beobachtet hat.

Wenigstens meldete sich Markus Jooste per Pressemitteilung zu Wort. In dem Schreiben ist die Freude über den Börsengang ungetrübt: "Heute ist ein sehr wichtiger Tag in der Geschichte von Steinhoff. Die Notierungsaufnahme an der Frankfurter Wertpapierbörse zusammen mit einer Zweitnotierung an der Börse in Johannesburg wird das internationale Profil der Gruppe stärken."

Für Steinhoff ist die Razzia nicht der einzige Ärger im Haus. Denn aus den ehemals strategischen Partnern Lutz und Steinhoff sind in den letzten Tagen Feinde geworden. Dabei geht es um Poco-Anteile. Dem österreichischen Nachrichtenmagazin "Format" sagte Dr. Andreas Seifert, dass es "keine Überlegungen" gebe, sich von der 50-Prozent-Beteiligung zu trennen. Steinhoff sieht das anders und beschreibt in einem Wertpapierprospekt, den die Holding zum Börsengang herausgegeben hat, von "schweren Verstößen", was die treuhänderischen Pflichten betrifft. Steinhoff möchte seinem "früheren Joint-Venture-Partner" nun eine Abfindung zahlen. Über die Höhe wird ein Gericht entscheiden müssen. Ein Verhandlungsmarathon ist somit für das kommende Jahr nicht auszuschließen.

Die komplette Pressemitteilung zu Steinhoffs Börsengang können Sie unterhalb der Meldung als PDF herunterladen.

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