Das aktuelle Heft

Heute auf der PK während der Ambiente: Christian Haeser, Geschäftsführer des Handelsverbandes Koch- und Tischkultur (GPK), Präsidentin Christina van Dorp und Referent Oliver Hagemann (v.l.).

GPK Handelsverband Koch- und Tischkultur

16,2 Prozent Umsatzplus Für GPK/Hausrat

Mit 7,65 Mrd. Euro Bruttoumsatz liegt der Gesamtmarkt GPK/Hausrat 2022 laut des IFH Köln auf extrem hohem Niveau. Somit ist der Jahresumsatz im direkten Vergleich zum Vorjahr um 16,2 Prozent gestiegen. Ein derartiges Umsatzwachstum in diesem Ausmaß gab es in der GPK-Branche zuletzt in den Neunziger Jahren. Der Gesamtmarkt der Elektro-Kleingeräte hingegen, von dem nur ein Teil der Küchen- und Haushaltsbranche zugerechnet wird, erfährt in den ersten drei Quartalen 2022 mit einem Marktvolumen über 4,7 Mrd. Euro ein Umsatzminus von 4,8 Prozent. Bei genauer Betrachtung ist die Spannbreite der einzelnen Teilmarktentwicklungen im GPK-Bereich gehörig gespreizt: Verlierer ist das Tonwarensegement mit minus 40,3 Prozent. Demgegenüber steht als starker Kontrast bspw. das Segment Bestecke mit einem Plus von 91,3 Prozent.

„Ich freue mich sehr, dass wir die 7 Milliarden-Schallmauer durchbrochen haben. Diese positive Umsatzentwicklung unterstreicht einmal mehr die Relevanz der Home- und Livingbranche bei den deutschen Verbrauchern. Es wird deutlich, dass der Homing-Trend auch 2022 nicht nachgelassen hat. Design, Qualität, Ästhetik und ansprechende Tischkultur sind wichtige Attribute für die Konsumenten. Gerade in krisengebeutelten Zeiten, bekommt das eigene Zuhause einen noch höheren Stellenwert“, erläutert Christina van Dorp, Präsidentin des Handelsverbands Koch- und Tischkultur.

Am besten schnitt in der Marktbeobachtung des IFH Köln der Bereich „Tavola“ mit einem hohen Umsatzplus von 28,9 Prozent und einem Marktvolumen von 1,9 Mrd. Euro ab. Hierzu zählen Tafelgeschirr, Besteck und Gläser. „Domus“ – Wohnaccessoires, Dekoration und Geschenkartikel – folgt ebenfalls mit einem zweistelligen Wachstum von 19,6 Prozent, was einem Volumen von 2,4 Mrd. Euro entspricht. Lediglich die Nachfrage im Bereich „Cucina“ – hierzu zählen Küchenausstattung, Koch-, Brat- und Backgeschirr – fiel 2022 mit 8 Prozent „nur“ einstellig aus. Das Marktvolumen lag in diesem Bereich bei insgesamt 3,36 Mrd. Euro.

Bei genauerer Betrachtung des Segments „Tavola“ fällt auf, dass gerade die Bereiche Glas, Geschirr und Bestecke hohe Zuwachsraten verzeichnen. Ein Treiber für dieses Wachstum ist einerseits die Hotellerie und Gastronomie, die nach dem coronabedingten Tief einen hohen Nachholbedarf hatten, andererseits haben viele Verbraucher in hochwertiges Geschirr und Besteck, auch Silberbesteck, investiert. Es wird deutlich, dass die Tischkultur in den eigenen vier Wänden der deutschen Verbraucher nach wie vor einen hohen Stellenwert hat. Im Bereich „Cucina“ setzt sich die Erfolgsstory weiterhin fort. Kochevents daheim, private Zusammenkünfte sowie gesunde und nachhaltige Ernährung stehen weiterhin im Fokus der Verbraucher. Die Nachfrage nach Zubehör für das Kochen und Backen ist ungebremst.

Auch das zweistellige Wachstum von 19,6 Prozent im „Domus“-Segment macht sehr deutlich, dass der Homing-Effekt sich nach 2021 auch durch das gesamte vergangene Jahr gezogen hat. Auch in diesem Jahr wird dieser Effekt, zwar nicht mehr in der gewohnten Intensität der Coronajahre, nachwirken. Gerade Wohn-, Deko- und Designartikel waren im letzten Jahr beim Konsumenten gefragt. Nach einem moderaten Wachstum im Bereich „Ziergegenstände/ Geschenkartikel“ über 2,6 Prozent im Jahr 2021, erhöhte sich dieses im letzten Jahr um 19 Prozent auf ein Marktvolumen von 2,2 Mrd. Euro. Die Entwicklung lässt sich unter anderem auch auf eine stärkere Nachfrage bei Weihnachtsartikeln zurückführen.

Das Marktvolumen der Elektro-Kleingeräte hat laut Hemix nach zwei stärkeren Jahren in Folge mit einem Umsatzminus von 4,8 Prozent in den ersten drei Quartalen 2022 nachgelassen. Einerseits hat es nach den stärkeren letzten Jahren eine Marktsättigung bei Küchenmaschinen und Kaffeeautomaten gegeben, andererseits ist die generelle Konsumstimmung in der Bevölkerung durch die Auswirkungen des Ukraine-Krieges, Kostenexplosionen bei Energie und steigende Lebenshaltungskosten auf einem niedrigen Stand, sodass höhere Ausgaben wohl überlegt werden. Die Verunsicherung in der Bevölkerung ist hoch. Je nach Einkommensklasse bekommen die Verbraucher die Folgen der Inflation unmittelbar oder zeitlich verzögert zu spüren. Es scheint, als ob niemand vor außerordentlichen Ausgaben gefeit ist. Verstärkt wird die schwache Konsumstimmung durch die „gefühlt“ permanent negative Nachrichtenlage in den Medien.

Die positive Grundstimmung der GPK-/Hausratbranche korrespondiert mit der Umsatzentwicklung der GPK-Fachgeschäfte. Hier konnte 2022 ein Zuwachs von 1,1 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr verzeichnet werden. Somit ist der stationäre Fachhandel nach wie vor der stärkste Distributionskanal im „GPK/Hausrat“-Bereich. Das Handelsformat der Fachgeschäfte steht für 28 Prozent des Branchenumsatzes, der Möbelhandel für 11 Prozent, SB-Warenhäuser und Verbrauchermärkte für 8 Prozent, Lebensmittelhandel und Discounter für 9 Prozent.

Den Umsatzanteil von Internet-Pure-Playern wird mit 10 Prozent (- 1,7 Prozent) angegeben. Lediglich fünf Prozent machen die Kauf- und Warenhäuser aus. Dass der Umsatzanteil des von den Lockdowns beflügelten Onlinehandels leicht rückgängig ist, ist nicht verwunderlich: Einerseits hat es die Verbraucher gerade für größere und beratungsintensivere Produkte wieder in den Fachhandel gezogen, andererseits litt auch der Onlinehandel extrem unter den gestörten Lieferketten. Darüber hinaus, hat sich der Anteil stationärer Fachhändler, die zusätzlich online verkaufen, spätestens seit Corona stark erhöht. Diese Umsätze werden überwiegend dem stationären Fachhandel zugerechnet.

Mit Sorge sieht der GPK-Verband die Entwicklungen der Innenstädte. Die fortschreitende Digitalisierung, Folgen der Pandemie, Leerstände sowie Herausforderungen der Verkehrswende und der Klimawandel seien Herausforderungen, die in den nächsten Jahren zu meistern sind.

Trotz der positiven Entwicklung 2022 müsse beachtet werden, dass dies in jeglicher Hinsicht ein Ausnahmejahr mit veränderten Rahmenbedingungen gewesen sei. Die Inflationsrate lag im Jahresdurchschnitt bei 7,9 Prozent, Preise für Rohstoffe und Energie stiegen ins Unermessliche und Warenverfügbarkeit war aufgrund von gestörten Lieferketten keine Selbstverständlichkeit. Hinzu kommt der Preisauftrieb, sodass sich die Wachstumsrate relativiert, aber dennoch unterm Strich positiv bleibt. Einerseits liegt das an den immer noch spürbaren Nachholeffekten des in der Krise entstandenen Homingeffektes, die gestiegene Nachfrage nach Artikeln rund um den eigenen Haushalt hält immer noch an. Andererseits wurde der Arbeitsmarkt und somit indirekt auch die Verbrauchernachfrage durch staatliche Maßnahmen wie Kurzarbeit und Überbrückungshilfen aufrecht gehalten, wovon auch der Fachhandel profitiert hat.

Der Handelsverband Deutschland schaut mit einem hoffnungsvollen Blick auf die weitere gesamtwirtschaftliche Entwicklung. Es ist anzunehmen, dass generell die Nachfrage nach mittel- und hochpreisigen Qualitätsprodukten stabiler bleiben wird als nach günstigen Produkten. Die Käufe werden von den Verbrauchern allerdings nicht mehr impulsiv, sondern eher besonnen und überlegt getätigt. Und genau hier sieht der Handelsverband Koch- und Tischkultur eine große Chance für den stationären Fachhandel, der sich ideal auf dieses Konsumverhalten einstellt.

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