IFA 2019
Wettbewerb auf höchstem Niveau (mit Bilderstrecke zu den News)
Die IFA 2019 hat mit fast 2.000 Ausstellern, 245.000 Besuchern und einem neuen Allzeithoch bei über 50 Prozent Auslandsanteil wiederum Rekorde aufgestellt. So lautet nach Abschluss der sechstägigen Messe das
Die IFA 2019 hat mit fast 2.000 Ausstellern, 245.000 Besuchern und einem neuen Allzeithoch bei über 50 Prozent Auslandsanteil wiederum Rekorde aufgestellt. So lautet nach Abschluss der sechstägigen Messe das Resümee der Veranstalter. Vor allem die Orderquote sei erneut hervorragend ausgefallen.
In der Tat hat es ordentlich gefunkt auf der Berliner „Funkausstellung“, wie auch immer man dies interpretieren will. Gerade im Hausgerätebereich wird immer deutlicher, dass der Wettbewerb zwischen asiatischen und europäischen Konzernen ein neues Niveau erreicht. Und nicht zuletzt bei der drahtlosen Kommunikation durch Funkchips erlebt der Name der Technikmesse ein Revival, auch wenn sich immer noch zeigen muss, ob der Funke beim deutschen Endverbraucher überspringt.
Die Leitthemen wie Künstliche Intelligenz (KI) und Connectivity, jetzt verstärkt mit Sprachsteuerung, sind für alle in Berlin vertretenen Branchen gesetzt und verschmelzen nun immer mehr zu gemeinsamen Ökosystemen. Entsprechend legte auch die Hausgeräteindustrie mit ihren Innovationen nach, fügte aber im globalen Kontext noch die Headlines Nachhaltigkeit und gesunde Ernährung für den „Metropolitan Lifestyler“ hinzu. Kühlgeräte mit intelligentem Foodmanagement, Kamera und App läuten dazu die Offensive gegen Lebensmittelverschwendung ein, während Dampfgarfunktionen und Kochassistenten dem User über das Display im Gerät bzw. Handy und Tablet nicht nur Tipps zu Vorratshaltung und Rezepten mit Schritt-für Schritt-Anleitungen geben, sondern selbsttätig die Geräte steuern. Für mehr Convenience sollen dabei Alexa, Magenta und Co sorgen, ob zum Öffnen der Backofentüren oder zur Überwachung von Gar- und Spülzeiten. Wachsende Bedeutung erhalten auch „IoT“-Anwendungen, bei denen die Systeme selbst lernen und sich hinsichtlich bevorzugter Programmoptionen auf die Gewohnheiten der Benutzer einstellen sowie untereinander kommunizieren. Beliebt sind hier besonders die Hob2Hood-Funktion ebenso wie die Datenübergabe zwischen Waschen und Trocknen, abgestimmt auf die jeweiligen Textilien.
In Kurzform hier die wichtigsten News der Aussteller:
Nominell die meisten News hatte vielleicht Bosch am Stand. Mit dem neuen Alleskönner „Cookit“, der rühren, kochen und sogar anbraten kann (Foto), steigt die BSH-Marke ab 2020 in eine weitere Gerätekategorie ein und sieht sich dabei technisch im Vorteil gegenüber dem etablierten „Thermomix“ von Vorwerk. Vorgesehen ist ein neues Vermarktungskonzept, wobei das Sologerät auch über den Küchenhandel verkauft werden soll. Ebenso wie der Preis wurde in Berlin aber noch nicht alles verraten. Mit den „Smart Grow“-Minigewächshäusern (Foto), „VitaFresh“-Kühlzonen sowie Video- und Kochshows untermalte Bosch zudem das Motto „Zero is Hero“ gegen Lebensmittelverschwendung. „Flüsterleise Weltmeister“ im Waschen und Spülen profilieren ebenso die Marke.
Markenübergreifend wurden von der BSH „VarioLift“-Deckenlüfter (inklusive Sprachsteuerung) und ein Induktionskochfeld mit Muldenlüftung der 2. Generation für 60er Unterschränke vorgestellt. Und eine eigene Koje warb für die „HomeConncet“-App, jetzt mit noch mehr Service ausgestattet und auch mit Magenta von Telekom zu steuern, nicht zuletzt auf der Suche nach weiteren Partnern im Ökosystem. Siemens lieferte überdies mit der „Active Light“-Bedienoberfläche minimalistisches Design für das eingebaute Kochfeld mit Topferkennung.
Mit der Dunstabzugshaube „Aura 4.0“ setzt Miele ein Zeichen für moderne Lüftungstechnik, bei der neben effizienter Abzugskraft individuelle Lichtstimmung und drei Duftnoten, von provenzalischen Parfümeuren entwickelt, emotionalen Mehrwert stiften (Foto). Außerordentliche Erlebnisse für alle Sinne verspricht zudem die Markenkampagne „#LifeBeyondOrdinary“, die in diesem Herbst startet. Auch in der Küche ist der kabellose „Triflex HX1“ unentbehrlich, der erste Akku-Handstaubsauger der Traditionsmarke.
Als Experte fürs Lebensmittelmanagement hat sich längst Liebherr etabliert und stellte dies mit einem leibhaftigen Porsche-Traktor in einer erntefrischen Kulisse in den Mittelpunkt seines Standkonzepts. Mit dem „Kellerfach“ und der „Lift-up-Box“ führt die Marke weitere Beispiele an, wie sich das Thema optimieren lässt.
Smarte Unterstützung beim Kochen liefert bei Electrolux/AEG demnächst die Partnerschaft mit der App SideChef mit ihrem reichhaltigen Rezept-Portfolio. Muldenlüftung mit automatischer Lüftungskontrolle („ComboHob“) bildet das intelligente Pendant zum sensorgesteuerten Kochen, wobei die Topvariante „SensePro“ samt Assistenz nun im Herbst auf den Markt kommt. Brandneu beim „ComfortLift“-Geschirrspüler: Die Dauer der Spülgänge lässt sich individuell mit dem Slider einstellen und zeigt synchron den Engerieverbrauch an. Premiere als Deutschland-Geschäftsführer hatte überdies Michael Geisler (Foto).
Für die Marktoffensive des chinesischen Haier-Konzerns in Europa spielt indes die neue Kooperation mit Hama eine Schlüsselrolle, weil sie den Vertrieb auf Anhieb mit rund 100 versierten Außendienstlern ergänzt. Bei den Küchen-Geräten für den europäischen Markt standen zunächst die der Marke Hoover im Fokus. Haier-Kühlschränke werden indes verstärkt auf europäisches Maß zugeschnitten.
Farbenfroh und individuell im Format präsentierten sich die neuen Solo- Kühl/Gefriergeräte von Samsung unter dem Namen „Bespoke“ (Foto). Smarte Vernetzung und IoT sind im Ökosystem mit „Family Hub“, QLED8K-TV und neuem Galaxy-Falthandy ein zentrales Thema. Der Kombi-Backofen „Dual Cook Steam“ und eine neue Premium-Einbaugerätereihe werden eher in der Area30 im Fokus stehen.
Einen festen Platz in Berlin, aber jetzt mit doppelter Standfläche, hat auch Amica. Nachdem die „Xtype“-Serie und auch die gestengesteuerte Haube lieferbar sind, geht es mit verbesserter Spültechnik dank „Water Spinner“ weiter. In Südeuropa soll der Erwerb der Lizenzrechte von Fagor den Erfolg pushen. Für Deutschland rechnet Geschäftsführer Zbigniew Platek (Foto) mit einem weiteren Umsatzanstieg auf 140 Mio. Euro.
Beko und Grundig zeigten mit erweiterter Steam Range bei Backöfen, Muldenlüftern, Intensivtechnik für Spülmaschinen sowie Energieeffizienz ihre Stärken im Preis-Leistungs-Verhältnis. Schonendes Kühlen hat sich das türkische Unternehmen ebenfalls auf die Fahne geschrieben: Die Lichttechnologie „HarvestFresh“ imitiert das Sonnenlicht im Tag-/Nacht-Zyklus und soll im dreistufigen Farbwechsel von Rot, Grün und Blau Obst und Gemüse die Frische und vor allem die Vitamine erhalten (Foto). In Deutschland ist die Einführung für Herbst 2020 geplant und wird werblich von der Initiative „Eat Like A Pro“ mit dem FC Barcelona und UNICEF begleitet.
Ganz neu auf der Messe war Sharp als Lizenzpartner von Vestel, u.a. mit der Kühl-Gefrierkombi, die eine Fermentierzone in sich hat. Auch die Marke Smeg hatte ein erstes Gastspiel auf der IFA – u. a. mit Retro-Kühlschränken im neuen Anstrich (Foto) und Olaf Nedorn als Geschäftsführer.
Die Stimmung in der deutschen Hausgeräteindustrie bleibt indes gespalten. Nachdem Miele und BSH jüngst Stagnation bzw. bereinigt leichte Rückgänge vermeldeten, äußerte sich ZVEI-Sprecher Dr. Reinhard Zinkann dennoch optimistisch. Auf GfK-Basis geht er für das laufende Jahr von zwei Prozent Umsatzwachstum aus, trotz sinkender Nachfrage in China. Abzuwarten ist, inwieweit die Wirkung eines Trading-up durch steigenden Preisdruck wieder verdampft.
Mehr zu den Gerätedetails und weiteren Highlights auf der Messe lesen Sie im IFA-Report der möbel kultur 10/2019.
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