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Neuer Bonpflicht fällt stündlich ein Baum zum Opfer

Ab dem Jahreswechsel wird sich der Verbrauch von Bonpapier durch die neue Regelung des Kassengesetzes drastisch erhöhen. Ab dem 1. Januar  müssen alle Handelsunternehmen in Deutschland ihrer Kundschaft an der

Ab dem Jahreswechsel wird sich der Verbrauch von Bonpapier durch die neue Regelung des Kassengesetzes drastisch erhöhen. Ab dem 1. Januar  müssen alle Handelsunternehmen in Deutschland ihrer Kundschaft an der Kasse einen Beleg aushändigen. Zusätzliche verpflichtende Informationen auf den Kassenzetteln machen den Bon zudem deutlich länger, teilte das EHI Retail Institute mit. Es rechnet dadurch mit mehr als 2 Mio. Kilometern zusätzlichem Bonpapier pro Jahr im Handel, für das pro Stunde etwa eine Fichte gefällt werden muss.   

„In vielen Geschäften erwartet die Kundschaft heute keinen Kassenbon. Während der Handel über die Reduzierung von Papierbons nachdenkt, sorgt die Politik nun für noch mehr Müll“, kritisiert Michael Gerling, Geschäftsführer des EHI.

Die Bundesregierung will mit dem Kassengesetz, das die lückenlose elektronische Dokumentation der Kassendaten fordert, Kassendatenmanipulationen verhindern. Einzelhandelsunternehmen müssen künftig jedem Einkäufer einen Kassenzettel aushändigen. Darüber hinaus müssen die Kassenzettel zusätzliche Informationen zu Technischen Sicherheitseinrichtungen (TSE) und einen QR-Code enthalten. Diese Informationen – mit denen die Kundschaft laut EHI normalerweise gar nichts anfangen kann – verlängern jeden Bon um durchschnittlich 12 cm. Nach Berechnungen des EHI bedeutet das bei knapp 20 Mrd. Transaktionen im deutschen Handel jährlich 2,375 Mio. Kilometer bzw. 5,7 Mio. Kilogramm zusätzliches Kassenpapier. Um dieses herzustellen werden jährlich etwa 12,54 Mio. Kilogramm Holz verbraucht. Das entspricht ca. 8.500 Fichtenbäumen mit einer Höhe von 25 Metern und einem Durchmesser von 0,4 Metern. Oder einem gefällten Baum pro Stunde.

Um diese Verschwendung zu umgehen, gibt es im Handel zwar teilweise die Möglichkeit, den Kassenbon digital – z.B. im Rahmen einer Händler-App – zu erhalten, jedoch wird das Angebot aktuell nur wenig genutzt.