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Kaufkraft in Europa geht zurück

Europäern stehen in diesem Jahr im Schnitt 13.894 Euro für Ausgaben und zum Sparen zur Verfügung. Laut der aktuellen GfK-Kaufkraftstudie entspricht das einem Rückgang von nominal knapp 5,3 Prozent im

Grafik: GfK

Europäern stehen in diesem Jahr im Schnitt 13.894 Euro für Ausgaben und zum Sparen zur Verfügung. Laut der aktuellen GfK-Kaufkraftstudie entspricht das einem Rückgang von nominal knapp 5,3 Prozent im Vergleich zum revidierten Vorjahreswert. Grund für die negative Entwicklung ist demnach vor allem die Ausbreitung von Covid-19 und die daraus resultierenden Auswirkungen auf die Wirtschaft.

Zwischen den 42 untersuchten Ländern sind dabei erhebliche Unterschiede festzustellen. Wie schon im vergangenen Jahr belegt Liechtenstein mit einer Pro-Kopf-Kaufkraft von 64.240 Euro den ersten Platz und liegt um mehr als das 4,6-Fache über dem europäischen Durchschnitt. Ebenfalls weiterhin in der Top 3 des Kaufkraftrankings zu finden sind die Schweiz (41.998 Euro) und Luxemburg (34.119 Euro). Damit liegen sie mehr als das 2,5-Fache über dem europäischen Durchschnitt.

Eine sehr überdurchschnittliche Pro-Kopf-Kaufkraft weisen auch alle anderen Länder in den Top 10 auf. Neu darunter ist in diesem Jahr Irland, das mit 21.030 Euro pro Kopf den neunten Platz belegt und damit Finnland aus den Top 10 verdrängt. Insgesamt 16 Länder liegen über dem europäischen Durchschnitt, 26 dagegen darunter. Schlusslicht des Gesamt-Rankings bildet die Ukraine mit einer Pro-Kopf-Kaufkraft von 1.703 Euro.

„Die GfK Kaufkraft für Europa ist die am Markt anerkannte Richtgröße zur Ermittlung des Konsumpotenzials und zeigt die regionale Verteilung des verfügbaren Einkommens der Bevölkerung – sowohl zwischen den einzelnen Ländern als auch zwischen den verschiedenen Regionen innerhalb eines Landes. Gerade in Zeiten von Corona ist es für Unternehmen wichtig zu wissen, wo die Kaufkraft und damit das regionale Potenzial am höchsten ist, um die Ressourcen möglichst effektiv einsetzen zu können. Mit der Kaufkraft als bedeutendem Gradmesser für die Wirtschaftskraft einer Region erhalten Unternehmen eine Entscheidungsgrundlage rund um ihre Vertriebssteuerung, ihr Marketing sowie ihre Standortplanung und -bewertung“, erläutert  Markus Frank, GfK-Experte im Bereich Geomarketing.

Mit dem „Corona Impact“ hat GfK außerdem berechnet, wie stark die jeweiligen Länder unter den Auswirkungen von Covid-19 gelitten haben. Dabei sind Liechtenstein und die Schweiz die beiden Länder, die am wenigsten unter der Krise gelitten haben. Liechtenstein liegt hier rund 85 Prozent unter dem europäischen Durchschnitt, während die Schweiz etwa 74 Prozent weniger als der europäische Durchschnitt von der Corona-Krise getroffen wurde. Island und Norwegen dagegen, die beim Kaufkraft-Ranking die Plätze vier und fünf belegen, schneiden beim „Corona Impact“ jedoch schlechter ab: Mit mehr als 58 bzw. 63 Prozent über dem europäischen Durchschnitt wurden beide Länder recht hart getroffen. Das ist unter anderem auf eine durch die Pandemie bedingte Abwertung der nationalen Währungen gegenüber dem Euro zurückzuführen. Das Schlusslicht unter allen 42 betrachteten Ländern ist die Türkei. Dort liegt der „Corona Impact“ mehr als das 2,8-Fache über dem europäischen Durchschnitt.

„Die Auswirkungen der Corona-Krise auf das verfügbare Nettoeinkommen der Haushalte sind erheblich“, führt Frank fort. „Doch auch hier gibt es große regionale Unterschiede. Daher geben wir Unternehmen mit dem Corona Impact Index weitere hilfreiche Daten an die Hand, die sozusagen den ‚Prognose Gap‘ abbilden, das heißt den Abstand zwischen dem potenziell erreichbaren Wachstumspfad des verfügbaren Einkommens der privaten Haushalte vor dem Ausbruch von Covid-19 in Europa und dem gemäß der Kaufkraftprognose 2020 voraussichtlichen nationalen Kaufkraftniveau. So lässt sich erkennen, welche Regionen am meisten unter der Krise gelitten haben und welche am wenigsten.“