Dänisches Bettenlager

Investiert 250 Mio. Euro – Country Manager Christian Schirmer im Interview

Das Dänische Bettenlager ist bislang gut durch die ­Corona-Krise gekommen. Doch auch abseits der ­Pandemie hat sich der Konzern einiges vorgenommen. Die „möbel kultur“ war vor Ort am Firmensitz in

Das Dänische Bettenlager ist bislang gut durch die ­Corona-Krise gekommen. Doch auch abseits der ­Pandemie hat sich der Konzern einiges vorgenommen. Die „möbel kultur“ war vor Ort am Firmensitz in Handewitt bei Flensburg und hat mit Country Manager Christian Schirmer über die aktuellen Herausforderungen, wie den Changeprozess hin zu „One Jysk“, gesprochen.

möbel kultur: Seit Mitte Dezember 2020 befinden wir uns wieder im Lockdown. Wie halten Sie aktuell den Kontakt zu den Kunden?  
Christian Schirmer:
Wir konzentrieren uns auf die sozialen Medien, unsere Website und die Newsletter. Außerdem haben wir das Click & Collect-Angebot ausgebaut. Direkt nach Weihnachten war das in 70 Stores möglich, kurz darauf in 200 und Ende Januar in allen. Im Ergebnis war dies die richtige Entscheidung, um die Relevanz von Click & Collect für den deutschen Kunden besser bewerten zu können. Wir wissen nun, dass wir hier zukünftig noch mehr investieren werden, um flächendeckend in allen Stores gute Umsätze erreichen zu können.

möbel kultur: Wie hat sich beim Dänischen Bettenlager der Onlineumsatz entwickelt?   
Christian Schirmer:
In den Phasen des Lockdowns explodiert der Online-Umsatz natürlich. Der Kunde springt dann sofort auf den Online-Kanal um. Die Warengruppen, die am meisten nachgefragt werden, sind bei uns übrigens Matratzen und Möbel, nicht nur bezogen auf den Umsatz, sondern auch mit hohen Mengenanteilen.

möbel kultur: Zuletzt hieß es, der Online-Anteil liege im mittleren einstelligen Bereich. Das ist ja noch ausbaufähig.  
Christian Schirmer:
Ja, Sie haben Recht, insgesamt haben wir noch viel Potenzial, auch wenn die Anteile nicht nur aufgrund von Corona deutlich angestiegen sind und wir spüren, dass sich das Kundenverhalten insgesamt ändert. Deshalb ist es auch ein wichtiger Teil unserer Strategie, einen nahtlosen Übergang von  off- und online für die Kunden herzustellen.

möbel kultur: Wie sieht es aktuell mit Lieferengpässen aus?
Christian Schirmer:
Die gibt es leider auch bei uns, derzeit vor allem in Bezug auf Baumwolle, die vorrangig aus dem asiatischen und arabischen Markt kommt. Insgesamt sind wir aufgrund der Erfahrungen des letzten Jahres dabei, den Beschaffungsmarkt mehr in Richtung Osteuropa zu verlagern. Und zum Glück sind wir mit unseren drei großen Distributionszentren in Zarrentin, Homberg/Efze und Kammlach mit insgesamt 300.000 Palettenplätzen in puncto Logistik sehr gut aufgestellt.
Im ersten Lockdown haben wir anstehende Lieferungen noch gestoppt. Mit der Folge, dass die Ware, als wir dann wieder am Netz waren, teilweise fehlte. Das machen wir jetzt nicht mehr. Wir lassen alles weiterlaufen und nehmen die Ware in unseren Lägern auf.

möbel kultur: Welche Veränderungen, neben den Corona-Herausforderungen, haben bei Ihnen derzeit Priorität?
Christian Schirmer:
Die DNA des Konzerns ist es, zu wachsen. Deshalb bleibt die Expansion unser wichtigstes Thema. Mittelfristig planen wir in Deutschland mit 1.150 Filialen, 965 gibt es derzeit.  

möbel kultur: Einige Mitbewerber, wie auch Ikea, setzen künftig vermehrt auf Innenstadtlagen. Wie stehen Sie dazu?
Christian Schirmer:
Wir sind schon seit mehreren Jahren in den Citys präsent – aktuell mit 20 entsprechenden Standorten. Doch wir haben mit einigen dieser Flächen keine guten Erfahrungen gemacht.

möbel kultur: Sie setzen also auch künftig auf die traditionellen Standorte.
Christian Schirmer:
Ja, vor allem in den Fachmarktzentren und Retail-Parks.  

möbel kultur: Vor kurzem haben Sie damit überrascht, das Dänische Bettenlager in Jysk umzubenennen. Das ist schon ein riesiger Kraftakt – bei der großen Menge an Filialen. Wieviel werden Sie für das Vorhaben, das ein Teil des Prozesses „One Jysk“ ist, investieren müssen?
Christian Schirmer:
Grob kalkuliert reden wir über eine Investitionssumme von 250 Mio. Euro. Mit allem was dazugehört, das heißt dem Marketing und den Umbauten in den Stores auf das 3.0 Concept.

möbel kultur: Und wann sind Sie wirklich  „One Jysk“?
Christian Schirmer:
Je schneller wir diese parallel laufenden Prozesse harmonisieren, desto besser. Ab Herbst rechnen wir mit noch ein bis zwei Jahren. Das wäre schon sehr schnell.

möbel kultur: Durch das Geschäftsjahr 2019/20 (bis 31. August) sind Sie jedenfalls sehr gut gekommen. Ein Plus von 2,3 Prozent bescherte Ihnen einen Rekordumsatz in Höhe von 1,128 Mrd. Euro. Was erwarten Sie für das laufende Jahr?
Christian Schirmer:
Wir sind im September sehr gut in das neue Geschäftsjahr gestartet, bis zum Lockdown am 16. Dezember mit fantastischen Ergebnissen. Hätten wir die Läden Anfang Februar wieder öffnen können, wären wir noch sehr optimistisch gewesen. Nun ist es schwierig, eine Prognose abzugeben. Doch noch glauben wir fest daran, die Vorjahresergebnisse erreichen zu können.

Lesen Sie das gesamte Interview in der Februar-Ausgabe der „möbel kultur“.