Der Mittelstandsverbund ZGV
Fast 60 Prozent weniger Umsatz
Nahezu 60 Prozent weniger Umsatz im zweiten Quartal (1. Quartal – ca. 46 %): Wie hart die Corona-Auswirkungen den Mittelstand belasten, verdeutlichen die Ergebnisse der regelmäßig stattfindende Konjunkturumfrage des Mittelstandsverbundes
Nahezu 60 Prozent weniger Umsatz im zweiten Quartal (1. Quartal – ca. 46 %): Wie hart die Corona-Auswirkungen den Mittelstand belasten, verdeutlichen die Ergebnisse der regelmäßig stattfindende Konjunkturumfrage des Mittelstandsverbundes unter seinen Mitgliedern: Hinzu kommt, dass mehr als zwei der Kooperationen die temporäre Absenkung der Mehrwertsteuer als negativ einschätzen und für die Rückumstellung zum 1. Januar 2021 einen ähnlich großen Aufwand erwarten.
Doch Verbünde und Anschlusshäuser blicken leicht optimistisch in die Zukunft. So rechnen rund 42 Prozent der Verbundgruppen in den kommenden Monaten mit stabilen (21,9 %) oder sogar steigenden Umsätzen (20,3 %). Im 1. Quartal lag dieser Wert noch bei rund 18 Prozent.
Eine ähnliche Entwicklung spiegelt der Blick Richtung Erträge – eine Abwärtsspirale zeigte sich hier im 2. Quartal bei rund 55 Prozent der Kooperationen (1. Quartal: 45,9 %); jeweils 21,9 Prozent der Verbünde berichten von einer Stagnation oder einem Wachstum (1. Quartal: gesamt 54 %).
Ein deutlicher Indikator für die Strapazen und Unsicherheiten der vergangenen Monate ist die Investitionsbereitschaft der Verbünde. Auch hier haben die Folgen der Corona-Krise ihre Spuren hinterlassen. In Zahlen bedeutet das: Mehr als 31 Prozent der befragten Kooperationen haben im 2. Quartal weniger investiert als noch im Vorquartal (rund 20 %). Gleichzeitig stieg die Zahl jener, die trotz der Herausforderungen höhere Investitionen wagten – hier zeigte sich ein Anstieg um fünf Prozent vom 1. zum 2. Quartal. Und Hoffnung macht die Prognose für die kommenden Monate: Mehr als 64 Prozent und damit nahezu zwei Drittel blicken mit einem stabilen oder gar gesteigerten Investitionsverhalten in die nahe Zukunft. Im 1. Quartal waren dies lediglich rund 37 Prozent.
Trotzdem sinken die Beschäftigtenzahlen. Wurde bereits im 1. Quartal 2020 tendenziell ein leichter Rückgang in der Beschäftigung befürchtet, spiegelt sich diese Einschätzung nun auch im 2. Quartal wider. So war bei 17,2 Prozent der Kooperationen die Beschäftigtenzahl rückläufig (1. Quartal: 14,9 %), während 75 Prozent der Verbünde auf stabilem Niveau verblieben (1. Quartal: 73 %). Gleichzeitig rechnen 14 Prozent der Kooperationen für die kommenden Monate mit einem Beschäftigtenzuwachs (1. Quartal: 2,7 %).
Die befristete, seit zwei Wochen geltende Mehrwertsteuersenkung hat die Erwartungen enttäuscht. Sollte die Maßnahme eigentlich zum Konsum anregen, scheint der Aufwand den Nutzen deutlich zu übersteigen. So schätzen mehr als zwei Drittel der Kooperationen (67,2 %) die temporäre Absenkung der Mehrwertsteuer als negativ ein und berichten über zusätzlichen Aufwand und Kosten. Lediglich 17,2 Prozent der Verbünde erwarten durch die Senkung einen positiven Effekt und Konjunkturimpuls. „Die Mehrwertsteuer-Senkung ist gut gemeint, aber schlecht umgesetzt: Für den Mittelstand ist durch die extrem kurze Zeit, die zur Umsetzung blieb, ein hoher Verwaltungsaufwand entstanden – etwa weil stationäre Händler ihre Auspreisungen verändern und ihre Kassensysteme umstellen mussten. Und damit nicht genug: Zum 1. Januar 2021 wiederholen sich Aufwand und Kosten, wenn es heißt ,Alles auf Anfang´. Der Wettbewerbsnachteil gegenüber dem Online-Handel droht sich damit in vielen Branchen weiter zu verschärfen!“, mahnt Dr. Ludwig Veltmann, Hauptgeschäftsführer des Mittelstandverbundes ZGV. Auch die Mehrheit der Verbundgruppen rechnet zum 1. Januar 2021 in Sachen Rück-Umstellung der Mehrwertsteuer mit einem ähnlich großen Aufwand wie bei der Absenkung zum 1. Juli 2020. Diese Einschätzung trafen mehr als 60 Prozent der Kooperationen.
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