Maßmöbelanbieter im Performance-Check - VI
Birgit Schips, Meine Möbelmanufaktur: „Operative Herausforderungen haben auf die Margen gedrückt“
Meine Möbelmanufaktur vereint mit 40 Mitarbeitern die Liebe zum Handwerk und den direkten Vertieb via Online-Shop. Das Unternehmen fertigt in Ebersbach an der Fils nahe Stuttgart mittlerweile in der 4.
Meine Möbelmanufaktur vereint mit 40 Mitarbeitern die Liebe zum Handwerk und den direkten Vertieb via Online-Shop. Das Unternehmen fertigt in Ebersbach an der Fils nahe Stuttgart mittlerweile in der 4. Generation individuelle Möbel nach Maß, um jedem die Möglichkeit zu geben, sich in seiner Einrichtung selbst zu verwirklichen. Dass das Corona-Jahr für Meine Möbelmanufaktur eine echte Achterbahnfahrt gewesen ist, erläutert die Gründerin und kaufmännische Geschäftsführerin Brigit Schips im Interview mit der „möbel kultur“.
möbel kultur: Frau Schips, wie sind Sie mit Meine Möbelmanufaktur durch das Corona-Jahr 2020 gekommen? Und wie schneiden Sie wirtschaftlich gegenüber Ihren Planungen ab?
Birgit Schips: Die Corona-Pandemie hat definitiv auch unser Jahr geprägt. Die weitverbreitete Meinung, dass wir als Online-Shop für Maß-Möbel „Corona Gewinner“ sind, kann ich leider nicht teilen. Wir hatten ein sehr herausforderndes Jahr. Mit viel Anstrengungen können wir unser geplantes Umsatzwachstum erreichen. Jedoch haben unsere Margen enorm unter der Corona-Situation gelitten.
Man kann unser Jahr wie eine Achterbahn sehen. Wir sind sehr gut in das Jahr gestartet, mit dem ersten Lockdown im März sind unsere Umsätze sehr stark gesunken. Im Frühjahr mussten wir die Verunsicherung unserer Kunden einfach abwarten und aussitzen. Im Frühsommer hat sich diese erste Verunsicherung gelegt und unsere Umsätze haben wieder angezogen. Der Sommer war entgegen den Erwartungen schleppend und nun im Winter versuchen wir die Umsätze aufzuholen.
Um die Schwankungen in der Nachfrage auszugleichen mussten wir mit sehr niedrigen Margen arbeiten. Dies hat unsere Ergebnisse belastet. Dennoch möchte ich ergänzen, dass ich dankbar bin kein Messebauunternehmen oder Hotel in diesem Jahr zu führen. Wir sind in diesem Jahr mit vielen Herausforderungen konfrontiert worden, konnten diese jedoch meistern und ich habe Chance nutzen können. So haben wir den virtuellen Showroom eröffnet, ohne Corona hääte dies vermutlich nicht in 2020 auf meiner Agenda gestanden. Besonders freut mich auch, dass wir für dieses Konzept von „Kauf Nebenan! Der Visa Ideenaktion“ ausgezeichnet wurden.
möbel kultur: Was waren die größten Herausforderungen?
Birgit Schips: Zum einen die Logistik zu unseren Kunden, die im ersten Lockdown extrem angespannt war. In System bei unseren Dienstleistern waren plötzlich zu viele Waren. Anscheinend hat ganz Deutschland Waschmaschinen, Matratzen und Sofas bestellt. Und da alle Möbelhäuser und Fachhändler geschlossen hatten, ist diese Menge ungeplant zu den Online-Versendern gekommen. So war es sehr schwer unsere Lieferzeiten flächendeckend gleich zu halten. Auch bei der Beschaffung haben wir mit Engpässen zu kämpfen. Unsere Zulieferer in Deutschland und Österreich sind teilweise in Kurzarbeit und so sind unsere Rohstoffe oft mit längeren Vorholzeiten verbunden.
möbel kultur: Wer ist Ihre Zielgruppe?
Birgit Schips: Endkunden und kleine Unternehmen.
möbel kultur: Mit welchem Geschäftsverlauf rechnen Sie 2021 und was werden die größten Herausforderungen sein?
Birgit Schips: Wir rechnen 2021 mit einem vorsichtigen, normaleren Jahr. Wir gehen davon aus, dass unsere Zulieferer, Logistiker und Kunden sich an die Pandemie-Situation „gewöhnt“ haben. Dadurch erwarten wir uns ein weniger schwankendes Geschäftsjahr 2021.
möbel kultur: Denken Sie, dass das Thema Maßmöbel auch im stationären Handel Fahrt aufnimmt und von großen Anbietern wie Höffner oder XXXLutz verstärkt angeboten werden könnte?
Birgit Schips: Ich glaube, dass Corona für die stationären Händler vor allem ein Accelerator für deren Online-Strategie ist. Die Bedeutung wurde im März vermutlich jedem Geschäftsführer klar.
So gehe ich davon aus, dass nun der Fokus darauf liegt, die Kernkompetenz der Möbelhäuser online umzusetzen. Große Auswahl, Beratung digitalisieren und sinnvoll mit der Fläche zu verknüpfen. Ich sehe hier sehr viele Herausforderungen, so dass ich nicht davon ausgehen, dass die Möbelhäuser zusätzlich verstärkt in Losgröße 1 einsteigen werden.
möbel kultur: Welche Marketingkanäle bespielen Sie im Wesentlichen?
Birgit Schips: Wir haben in der Krise uns auf Performance-Marketing fokussiert. Diese Fokussierung werden wir auch für 2021 beibehalten.
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