Die Kreislaufwirtschaft ist eine immense Aufgabe, die ohne politische Gestaltung nicht zu realisieren ist, davon ist das Kompetenz-Zentrum Textil+Sonnenschutz überzeugt, das sich aus dem Verband der Deutschen Heimtextilien-Industrie, dem Fachverband Matratzen-Industrie sowie dem Verband innenliegender Sicht- und Sonnenschutz zusammensetzt. Doch das Vorgehen der Politik kritisiert das Kompetenz-Zentrum deutlich. Demnach bleibt bei der Arbeitsweise viel „Luft nach oben“, so Geschäftsführer Martin Auerbach (Foto). „Es fehlt einfach an Klarheit und Planungssicherheit, damit sich die Industrie auf den Weg machen kann“, betont er.
Gerade kleine und mittelständische Unternehmen in Deutschland seien überfordert von dem, was ihnen der Wandel abverlangt. Von dem ohnehin schon schwierigen Alltagsgeschäft der letzten Jahre sind sie stark gebeutelt und haben oftmals gar nicht die personellen Ressourcen, um sich in den Regulierungs-Dschungel der EU und auf Bundesebene reinzudenken. „Wie dicht dieser Dschungel ist, veranschaulicht die Mindmap zum European Green Deal nur zu gut, die von der Sonderforschungsgruppe Institutionenanalyse in diesem Frühjahr veröffentlicht wurde – viel mehr Positives ist ihr kaum zu entnehmen,“ so Auerbach, der im Rahmen seiner Tätigkeit auch immer wieder mit Behörden und Ministerien im Austausch steht.
Auch die Fortschritte der Bundesregierung haben in der vergangenen Woche kein gutes Zeugnis bekommen: Der Expertenrat für Klimafragen kritisierte, dass ein schlüssiges Gesamtkonzept fehle. Das betrifft explizit auch die Umsetzung der Kreislaufwirtschaft – die als zentraler Hebel zur Senkung des CO2-Ausstoßes und der Ressourcenschonung immer wieder vernachlässigt wird. Die Experten bemängelten, dass das Klimaschutzprogramm der Bundesregierung weder eindeutige Szenarien zur Förderung der Kreislaufwirtschaft noch klare Maßnahmen oder Informationen zu deren Umsetzungsgrad enthält.