ETTF und EOS

Bausektor in Deutschland, Skandinavien und den Niederlanden noch stabil

Am 15. April organisierten der Europäische Holzhandelsdachverband (ETTF) und die Europäische Organisation der Sägewerksindustrie (EOS) eine gemeinsame Telefonkonferenz, um eine Bestandsaufnahme der Auswirkungen der Covid-19-Krise auf den Holzmarkt vorzunehmen und

Am 15. April organisierten der Europäische Holzhandelsdachverband (ETTF) und die Europäische Organisation der Sägewerksindustrie (EOS) eine gemeinsame Telefonkonferenz, um eine Bestandsaufnahme der Auswirkungen der Covid-19-Krise auf den Holzmarkt vorzunehmen und zu messen, wie die Situation in den kommenden Monaten sein wird. Vertreter aus elf europäischen Ländern nahmen daran teil. Das Ergebnis. Ohne Zweifel habe der Ausbruch des Coronavirus weitreichende und schwerwiegende Auswirkungen auf die Holzwertschöpfungskette. Es gibt jedoch erhebliche Unterschiede zwischen den europäischen Ländern: Wo das Coronavirus einen höheren Tribut forderte, war die Wirtschaft am stärksten betroffen. Der Bausektor, ein grundlegender Markt für die Holzindustrie, hat in Ländern wie Spanien, Italien, Großbritannien und Frankreich einen Schlag erlitten – ebenso bei Unternehmen, die besonders in dieser Ländergruppe agieren. In anderen Teilen Europas, beispielsweise in Skandinavien, Deutschland und den Niederlanden, hat sich der lokale Bausektor stabiler gezeigt. Auch für diese Länder könnte aber im dritten Quartal eine Krise in Sicht sein.

Mit der Logistik verbundene Sektoren wie Paletten schneiden vergleichsweise besser ab als mit dem verarbeitenden Gewerbe verbundene Sektoren wie die Möbelindustrie. Um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden, haben die Säger teils zweistellige Produktionsreduktionen eingeführt, wobei die Reduzierungen in Skandinavien vergleichsweise geringer waren als in Mitteleuropa. Es wird erwartet, dass der Do It Yourself-Sektor (DIY) den Markt stützen wird, da die Menschen mehr Zeit zu Hause verbringen, zumal die DIY-Märkte derzeit größtenteils geöffnet bleiben und daher Sägewerke und Handel unterstützen. Insgesamt ist es wahrscheinlich, dass Länder, die diese Krise mit weniger Opfern bewältigen, sich in den kommenden Monaten stärker nach innen wenden und ihre Verkäufe auf ihren lokalen Markt lenken werden.

Für EOS- und ETTF-Mitglieder sind die Märkte in Übersee sehr wichtig. Die Teilnehmer des Online-Meetings betonten, dass sich China als grundlegender Kunde und Produzent in den letzten Wochen erholt habe, während die Verkäufe in die USA zurückgingen. Der indische Markt ist vollständig eingebrochen, während es in einigen südostasiatischen Ländern erste Schwierigkeiten gibt. Die mangelnde Verfügbarkeit von Containern (und deren gestiegene Preise) sind immer noch eine Herausforderung, aber die Situation scheint sich im Vergleich zu vor einigen Wochen zu verbessern. Die Teilnehmer betonten, dass der ungehinderte Fluss von Rohstoffen und Waren von grundlegender Bedeutung ist, um die langfristige Lebensfähigkeit der Branche sicherzustellen.

Mit Blick auf die Zukunft waren sich beide Organisationen einig, dass die Länge und Intensität der Krise für das Muster der Erholung von entscheidender Bedeutung sein werden. Wenn das Coronavirus in den kommenden Monaten neutralisiert wird, besteht die Hoffnung auf eine Rückkehr zu einer fast normalen Situation, denn dem Holzsektor ging es im ersten Quartal gut. Ein solches „V-förmiges“ Ergebnis ist ein Best-Case-Szenario. Wenn jedoch die allgemeine Wirtschaft und der Bausektor im dritten und vierten Quartal verhalten bleiben, wird ein anhaltender Rückgang die Holzindustrie stark belasten, selbst in Ländern, die den Sturm bisher überstanden haben. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Wirtschaft als Reaktion auf die Pandemie einige strukturelle Veränderungen erfahren wird. Die Auswirkungen dieser Änderungen sind derzeit nicht vorhersehbar, werden aber wahrscheinlich auch in der Holzindustrie zu spüren sein.